Debrecen liegt in der Großen Tiefebene Ungarns, 30 km von der Grenze ZU Rumänien und ca. 240 km bis zur Hauptstadt Budapest entfernt.
Schon vor der »Landnahme« der Magyaren in Ungarn am Ende des 9. Jahrhunderts lebten hier verschiedene Volksstämme, wie z.B. die Wanden, Goten, Saarmatten, Gepiden und Awaren.
Der Name der Stadt wurde erstmals schriftlich 1235 im Regestrum von Várad, der Urteilssammlung, erwähnt.
„Debrezun” stammt wahrscheinlich aus dem Slowakischen „dobre zlijem” zu deutsch: guter Ackerboden.
Debrecen entwickelte sich nach dem Mongolensturm rasch und wurde zu einer WICHTIGEN Stadt Ungarns. Vor allem der Handel mit Rindern trug dazu bei, dass Debrecen im 17. Jahrhundert wirtschaftlich weiterhin wuchs und an Bedeutung zunahm. Mit dem Einzug der Reformation in die Stadt entstand ein entwickeltes Schulsystem. Berühmte Wissenschaftler und Dichter drückten hier die Schulbank.
1361 verlieh König Ludwig der Große (Nagy Lajos) den Bürgern der Stadt Debrecen das Privileg einer Marktstadt
1715 kamen die katholischen Piaristen in die Stadt zurück und errichteten die heutige St. Anna Kirche. Debrecen war zu jener Zeit kulturelles und geisteswissenschaftliches Zentrum und das auch in der Wirtschaft und der Landwirtschaft. An dem Kalvinistischen Kollegium, dem Vorgänger der heutigen Universität Debrecen, studierten zahlreiche bekannte Studenten.
1849 wurde Debrecen für kurze Zeit Hauptstadt des Landes. Kossuth Lajos verkündete in der Großen Kirche die Entthronung der Habsburger und die Unabhängigkeit Ungarns. Nach dem Freiheitskampf beginnt in Debrecen erneut ein langsamer Aufschwung. Die Eisanbahnlinie wird gebaut, neue Schulen, Krankenhäuser, Betriebe wachsen aus dem Boden, Banken lassen sich nieder. Die kleine Stadt wandelt ihr Angesicht in das einer Großstadt.
Nach dem I. Weltkrieg ist Debrecen erneut in Grenznähe, und einzig der Tourismus zeigt einen Ausweg aus der Wirtschaftskrise. Die Hortobágyer Puszta wird zu einer Attraktion für Touristen.
Der II. Weltkrieg hinterließ gewaltige Zerstörungen. Man machte sich an den Wiederaufbau der Stadt. Debrecen war zum zweiten Mal für 100 Tage lang Hauptstadt und Regierungssitz Ungarns, als sich hier am Ende des II. Weltkrieges die provisorische Nationalversammlung konstituierte.
Im Zuge der Verstaatlichung verlor die Stadt die Hälfte seiner Ländereien, so auch das Nutzungsrecht der Hortobágyer Puszta:
Debrecen ist aber auch bis heute Heimstätte vieler Veranstaltungen, wie zum Beispiel der jährlich stattfindende Blumenkarneval am 20 August, das Debrecener Frühlingsfestival, die Debrecener Jazztage und der Internationale Chorwettstreit „Bartók Béla“.
Große ungarische Dichter wie Csokonai Vitéz Mihály, Arany János, Kölcsey Ferenc, Móricz Zsigmond und Ady Endre studierten hier in Debrecen.
In der Stadt wohnte Fazekas Mihály, der Verfasser von „Lúdas Matyi“, die Geschichte von dem schlauen Gänsehirten. Hier wohnte 1849 Kossuth Lajos gemeinsam mit seiner Familie, im gleichen Jahr Jókai Mór als Zeitungsreporter - allerdings nur ein halbes Jahr lang.
Das Verteidigungssamt hatte hier seinen Sitz und auch während des Freiheitskampfes bewahrte man hier die Heilige Ungarische Krone auf.

Foto: pappani
Weitere Artikel zum Thema
Aranybika Hotel in Debrecen

Im Jahre 1690-ben erwarb die Stadt das Grundstück und Gebäude aus dem Besitz der Familie Bika. 1799 wurde dann ein Stockwerk darauf gesetzt. An die Fassade des Hauses brachte man 1810 einen kämpfenden, verkupferten Stier aus Eisen auf einem Aushängeschild an, so dass aus dem ehemaligen Gasthaus von János Bika das Hotel „Zum goldenen Stier“ wurde.
Das Komitatsverwaltungshaus in Debrecen

Das Komitatsverwaltungshaus: Erbaut in der Marktstraße von 1911 bis 1912 nach Plänen von Zoltán Bálint und Lajos Jámbor. das Gebäude gehört zu den schönsten Jugendstilbauten des Landes. An seiner Stelle stand hier früher das erste Hotel der Stadt - „Das Hotel zum Weißen Roß“. Die Fassade schmücken
Pierogranit Verzierungen aus Zsolnay, Blumengirlanden und die Statuen vier bewaffneter Haiducken. In der Fassadenmitte dagegen das Wappen des Komitates Hajdú.
Das Reformierte Kollegium in Debrecen
Das Reformierte Kollegium: Das Debrecener Reformierte Kollegium
ist eines der geistigen Zentren der ungarischen Reform. Es begann 1538 mit seiner Tätigkeit. Zuerst brannte es 1564 ab, dann noch einmal 1802. Der aufopferungsvollen Arbeit der Studenten in den Ferien ist es zu verdanken, dass man in einigen noch brauchbaren Räumen das folgende Studienjahr fortsetzen konnte.
Die „Csonka” Kirche in Debrecen
Die „Csonka” Kirche: Die zwiebelförmige Kuppel beschädigte 1907 ein Sturm. Man versuchte sie noch zu reparieren, aber der Sturm riss sie dann doch völlig herunter.
Die Baumeister gaben dem Turm dann die Form einer Bastion.
Seitdem pflegt man die Kirche auch die „Stumpf- Kirche“ zu bezeichnen.
Die Große Kirche in Debrecen

Das Wahrzeichen Debrecens, die Große Reformierte Kirche wurde nach Plänen von József Thaler zwischen 1805-1823 erbaut. An der Stelle der heutigen Kirche befand sich bereits im 14. Jahrhundert eine Kirche. Die Inneneinrichtung, der Altartisch, der Armsessel von Kossuth und die Bänke wurden von Einwohner und Handwerksmeistern Debrecens gestiftet bzw. gefertigt. Die Orgel baute 1838 der Wiener Orgelbaumeister Jakob Deutschmann.
Die Marktstraße „Piac utca“ in Debrecen
Die Marktstraße - „Piac utca“: Diesen Namen bekam die Hauptstraße noch im Mittelalter. Anfangs dominierte hier der Klassizistische Stil, dann im 20. Jahrhundert wurden die Gebäude im Jugendstil und Eklektischen Stil erbaut.